Konversion von Kohlenstoffträgern
Die großen Industrienationen stehen heute vor der Herausforderung, dass auf absehbare Zeit CO₂-Neutralität über alle Wirtschaftsbereiche hinweg erreicht werden soll. Dabei sind Kohlenstoffverbindungen aus fossilen Rohstoffen nicht nur bedeutende Energieträger für Wärme, Strom und Verkehr. Kohlenstoffverbindungen sind aus dem modernen Alltag nicht mehr wegzudenken. Kunststoffe, Medikamente, Kosmetika, Kleidung oder Farben basieren heute meistens auf Erdölprodukten. Beim Verbrauch und bei der Entsorgung dieser Produkte wird der bis dahin gebundene Kohlenstoff als CO₂ in die Atmosphäre entlassen. In Zukunft sollen diese Kohlenstoffkreisläufe geschlossen werden, indem Biomassen, Klärschlamm, Reststoffe und CO₂ aus industriellen Prozessen oder aus der Atmosphäre aufbereitet und mit Wasserstoff aus erneuerbaren Energien zu CO₂-neutralen Produkten synthetisiert werden.
Die Prozesskette aus Aufbereitung und Trocknung, thermochemischer Konversion, Gasaufbereitung und Synthese ist prinzipiell bereits aus der Kohlenveredlung bekannt. Die Forschung zur Kohleveredlung hatte vor über 100 Jahren ihren Anfang in Deutschland und ist seit ihrem Gründungsjahr ein fester Bestandteil der DGMK. Damit wurde das Wissen um die Prozesse zur Konversion von Kohlenstoffträgern und das Potenzial für die stoffliche Nutzung über Jahrzehnte innerhalb der DGMK erhalten.
Der Fachbereich Konversion von Kohlenstoffträgern sieht heute seine Aufgabe darin, dieses Wissen zu verbreiten, um den Umstieg der Nutzung von Kohlenstoff aus fossilen auf solche aus erneuerbaren Quellen wissenschaftlich zu unterstützen. Zu diesem Zweck veranstalten wir im zweijährigen Rhythmus eine Fachtagung zum Thema.