Der Fokus dieses Forschungsvorhabens liegt auf dem Langsamlauf-Verschleiß in Zahnradanwendungen bei Schmierung mit Getriebeölen. Verschleiß beschreibt den kontinuierlichen Materialabtrag von den Zahnflankenoberflächen im Eingriff und ist maßgeblich von den Eigenschaften des eingesetzten Schmierstoffs abhängig. Im Detail wurde ein Testverfahren zur Verschleißevaluierung von Getriebeölen im Hinblick auf seine Genauigkeit betrachtet sowie ein dazugehöriges Berechnungsverfahren für einen größeren Anwendungsbereich erweitert. Den Ergebnissen liegen umfangreiche und systematische, sowohl theoretische als auch experimentelle Untersuchungen zugrunde.
Zunächst wurden relevante Einflussgrößen auf das Testverfahren identifiziert und deren Auswirkungen auf das Testergebnis quantifiziert. Ferner wurden u. a. auch in einem Abgleichversuch unter sieben Laboren die Wiederhol- und Vergleichspräzision der Testmethode sowie die Differenzierbarkeit der Ergebnisse ermittelt und mit dem aktuellen Stand der Technik verglichen. Auf dieser vergrößerten Versuchsbasis konnten erweiterte Definitionen und Präzisierungen für das Testverfahren abgeleitet werden, die eine vergleichbare Durchführung des Tests gewährleisten.
Weiter wurde die Übertragung der Ergebnisse eines standardisierten Getriebeölverschleißtests in das Verfahren für die Verschleißberechnung bei der Auslegung von Zahnradgetrieben unterschiedlicher Bauarten untersucht. In den bekannten Testverfahren werden Paarungen einsatzgehärteter Verzahnungen verwendet. In vielen Fällen werden in der Praxis aber auch Paarungen einsatzgehärteter und vergüteter (und damit deutlich weicherer) Zahnräder verbaut. Die Verschleißgefährdung und die Verschleißintensität unterscheiden sich zwischen diesen Verzahnungsarten erheblich. Durch gezielte Untersuchungen mit dieser Werkstoffpaarung unter systematischer Variation relevanter Einflussgrößen konnten Gesetzmäßigkeiten abgeleitet werden, die es ermöglichen, die Verschleißberechnung für diese Anwendungsfälle zu erweitern.