Fachausschuss Kraftstoffe
Biokraftstoffe – Eigenschaften und Erfahrungen bei der Anwendung
Die EU will auch im Verkehrsbereich den Einsatz nachwachsender Rohstoffe fördern, um die international zugesagte Reduzierung der Kohlendioxid-Emissionen zu erreichen. Gleichzeitig sollen damit der Landwirtschaft ein neuer Markt eröffnet und Arbeitsplätze gesichert werden. Fettsäuremethylester für den Dieselbereich sowie Ethanol und Ethyltertiärbutylether (ETBE) für Ottokraftstoff werden als Verbindungen genannt, die aus nachwachsenden Rohstoffen gewonnen und kurzfristig als Kraftstoff eingesetzt werden können.
Die vorliegende Literaturstudie beleuchtet den Umfang der CO₂- bzw. Klimagasreduktion, die Verfügbarkeit der Biokraftstoffe und fasst die ökonomischen und technischen Erfahrungen zusammen, die bisher in ihrer Anwendung erhalten wurden. Die Nutzung von reinen Pflanzenölen, Dimethylether und Pyrolyseöl wird gestreift.
Beim Einsatz von Biodiesel (in Deutschland üblicherweise Rapsmethylester, RME) ergeben sich Probleme vor allem bei Lagerung über längere Zeit. Fettsäuremethylester sind anfällig gegen Oxidation und den Zutritt von Wasser. Bei Gegenwart von Wasser kann es zur Zersetzung durch Hydrolyse und zu mikrobiellem Befall kommen. Im Automobilbau muss auf Metalle und Elastomere umgestellt werden, die mit Fettsäuremethylester verträglich sind. Insgesamt fehlt es jedoch noch an ausreichend breiten Erfahrungen im Alltagsbetrieb, so dass die Automobilindustrie aufgrund möglicher anwendungstechnischer Risiken auch zurückhaltend hinsichtlich der Verwendung von Biodiesel in Fahrzeugen ist.
Ethanol und der dem Methyltertiärbutylether ähnliche Ethyltertiärbutylether werden international schon heute in begrenzten Mengen in Kraftstoffen eingesetzt. Deshalb können alle auf dem Markt befindlichen Fahrzeuge zum Betrieb mit diesen Stoffen ausgerüstet werden. Bei ethanolhaltigen Ottokraftstoffen können sich Probleme durch die Ausbildung einer Wasser-Alkohol-Phase ergeben. Bei hohen Alkoholkonzentrationen sind die Motoren den veränderten Verbrennungsparametern anzupassen.
Die Emissionen von Kohlenmonoxid, Kohlenwasserstoffen und polyzyklischen Aromaten sinken bei der Verwendung von Biodiesel, Ethanol und ETBE, wogegen sich die Emissionen von Stickoxiden meist leicht erhöhen. Der volumetrische Kraftstoffverbrauch steigt bei der Verwendung von Biokraftstoffen in der Regel an.