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DGMK-Veranstaltung / Geo-Energiesysteme und Untertage­technologien

DGMK/GSSPE WebSeminar: Energiewende im Verkehr – Beitrag treibhausgasreduzierter Kraftstoffe

Datum
04.02.­2021
Zeit
16.00
Veranstaltungsort
Online-Konferenz

Abstract

Die Umsetzung der Klimaschutzziele (Pariser Abkommen, Klimaschutzplan 2050) verlangt auch im Verkehrssektor drastische Maßnahmen zur Treibhausgasreduktion. So müssen bis 2030 die verkehrsbedingten Emissionen in Deutschland um mindestens 40 % gegenüber 1990 verringert werden.
Anhand von Ergebnissen von Modellrechnungen wird gezeigt, dass selbst bei einer sehr ambitionierten Elektrifizierung des Verkehrs (10 Mio. E-Autos) und unter Berücksichtigung von Verkehrsvermeidung und -verlagerung erhebliche Mengen an fortschrittlichen Kraftstoffen mit geringem CO2-Fußabdruck nötig sein werden, um die Ziele zu erreichen. Insbesondere biomassebasierte bzw. strombasierte synthetische Produkte besitzen das Potenzial, diese Lücken zu füllen.
Auf der Basis einer komplexen Modellierung der in Frage kommenden Prozessketten konnten die Kosten (CAPEX, OPEX) für unterschiedliche Rahmenbedingungen und Produktionsstandorte (Deutschland, Norwegen, MENA) unter Berücksichtigung des Transportaufwandes ermittelt werden. Im Beitrag werden die Ergebnisse für die verschiedenen Szenarien und Produkte vorgestellt und diskutiert. Für den Standort Deutschland führen die hohen Strompreise zu sehr hohen Erzeugungskosten für strombasierte Kraftstoffe. Dagegen können biomassebasierte Produkte, insbesondere Ethanol der 2. Generation aus Lignozellulose vergleichsweise günstig erzeugt werden. Im Gegensatz dazu kann in den MENA-Ländern (Nordafrika, Mittlerer Osten) ebenso wie in Norwegen der Strom aus erneuerbaren Quellen – und damit auch Wasserstoff – mit niedrigen Kosten gewonnen werden. Allerdings ist der Ferntransport von Wasserstoff (Schiff bzw. Pipeline) sehr aufwendig und führt zu einem erheblichen Preisaufschlag. Daher ist speziell in der MENA-Region eine Vorortsynthese zu leichter transportierbaren flüssigen Produkten eine geeignete Option. Allerdings müssen dann auch die Bereitstellungskosten für das benötigte Kohlendioxid mit in Betracht gezogen werden.

Referent

Thomas Kuchling ist Verfahrenstechniker und leitet seit mehr als 10 Jahren die Forschungsgruppe Raffinerietechnik und Alternative Kraftstoffe an der Professur Reaktionstechnik der TU Bergakademie Freiberg. Unter seiner Leitung wurden bspw. Projekte zur Hydrierung von Pflanzenölen, zur Herstellung von Kraftstoffen aus Algenbiomasse oder zur Wandlung von Fischer-Tropsch-Synthese-Produkten zu normgerechten Flugturbinentreibstoffen bearbeitet. Daneben ist er als Dozent u. a. für Erdölverarbeitung bzw. Industrielle Chemie im Rahmen der Freiberger Ingenieursausbildung tätig. Er ist Gründungsmitglied des DECHEMA-Arbeitskreises „Alternative Kraft- und Brennstoffe“. Thomas Kuchling hat 1986 an der Bergakademie Freiberg zum Thema Verflüssigung von Braunkohle promoviert.

Das WebSeminar wird unterstützt von:

Veranstaltungskoordinator

Dr. Susanne Kuchling

Leiterin der Abteilung Geo-Energiesysteme und Untertagetechnologien

Ines Musekamp

Koordination des Fachbereiches Geo-Energiesysteme und Untertagetechnologien