Der DGMK-Forschungsbericht zum Projekt 819 'Anwendung einer Probabilistischen Momententensorinversion auf Seismometer-Daten von Norddeutschen Erdgasfeldern' wurde veröffentlicht.
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Auch wenn Verwerfungen nicht auf geologischen Aufschlüssen sichtbar sind, können die Quellmechanismen von auf diesen Verwerfungen stattfindenden Erdbeben helfen, die Art der Verwerfung zu bestimmen. In diesem Projekt nutzten wir eine neuartige, probabilistische Momententensorinversion vollständiger Wellenzüge, um Flachbeben mit geringen Magnituden in der Nähe der norddeutschen Gasfelder zu analysieren. Durch den probabilistischen Ansatz werden Parameterkonflikte, Unsicherheiten und Mehrdeutigkeiten abgebildet. Die verwendete Bootstrap-Methodik erlaubt es, Modellierungsfehler implizit zu berücksichtigen, die jede aufzeichnende Station und Wellenphase in unterschiedlichem Maß betreffen können. Zusätzlich liefert der Algorithmus Bebenhypozentren. Solche Hypozentren, die gleichzeitig mit dem Bebenmechanismus abgeschätzt werden, sind häufig weniger von Unsicherheiten in der Kenntnis der Krustenstruktur betroffen. Wir analysierten die Ereignisse der Kirchlinteln-Bebenserie am 20. November 2019 sowie das ML 3.6 Lastrup Ereignis am 1. Oktober 2018 (00:28 UTC). Dazu untersuchten wir die Stationsqualitäten, den nutzbaren Frequenzbereich, verschiedene Eingabedatentypen, Inversionsparameter sowie Geschwindigkeitsmodelle und ergänzten die Arbeit mit einer H/V-Studie. Die Ereignisse bei Kirchlinteln zeigen eine leicht schräge Abschiebung und einen höchstwahrscheinlich komplexen Bruchprozeß unter Einbeziehung mehrerer bekannter, lokaler Verwerfungen. Das ML 3.6 Ereignis bei Lastrup zeigt hingegen eine Schrägaufschiebung auf einer einzelnen Verwerfung, deren Ausrichtung nicht der regionalen Tendenz entspricht.