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Prof. Dr. Andreas Henk
04.04.2022 | DGMK-News, Publikationen

Forschungsbericht veröffentlicht: Erstellung einer Bewertungsmatrix der geologischen Kontrollfaktoren für produktionsinduzierte Seismizität in norddeutschen Gasfeldern

Nur in einigen norddeutschen Erdgasfeldern wird produktionsinduzierte Seismizität beobachtet, in der Mehrzahl der Felder nicht. Die Ursachen für das Auftreten bzw. Fehlen von Seismizität bei Porendruckabsenkung werden für 25 Lagerstätten untersucht. Pro Feld werden ca. 30 Parameter zur Geologie, zu petrophysikalischen Eigenschaften und zur Produktionsgeschichte nach ihrer eine produktionsinduzierte Seismizität eher mehr oder eher weniger begünstigenden Wirkung eingestuft. Die resultierende Bewertungsmatrix zeigt, dass die Kombination der Parameter Reservoirmächtigkeit, lateraler Steifigkeitskontrast, Feldgröße und kumulative Produktion für 88% der untersuchten Felder das Auftreten bzw. Fehlen von Seismizität erklären kann. Darüber hinaus werden Unterschiede in den Kontrollfaktoren für die Seismizität zwischen Rotliegend- und Zechstein-Feldern deutlich. Im zweiten Projektteil werden vier Szenarien mit für Norddeutschland typischen Reservoirgeometrien betrachtet.

Anhand von 2D poroelastischen Finite Element Modellierungen wird das Reaktivierungspotential von Störungen untersucht. Die numerischen Simulationen bestätigen sowohl die qualitativen Erkenntnisse aus der Bewertungsmatrix als auch die Arbeitshypothese, nach der mehrere Faktoren gemeinsam zum Verständnis der produktionsinduzierten Seismizität in Norddeutschland zu berücksichtigen sind. Diese Validierung anhand von Beobachtungsdaten ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu lagerstätten-spezifischeren geomechanischen Modellierungen.

Der Forschungsbericht zu dem DGMK Projekt 825 wurde veröffentlicht.